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Man muß die Täter nennen dürfen --------von M. Wilke (Südd. Zeitung - 7-3-07.. Detlef Esslinger)

 

Das Berliner Kammergericht entscheidet nächste Woche, ob die DDR-Geschichte anonymisiert werden muß

Was darf ein Historiker oder Journalist, wenn er über die SED-Diktatur schreibt? Darf er Menschen, die dieses System getragen haben, nur dann noch benennen, sofern sie Schuld im juristischen Sinne auf sich geladen haben? Muss man moralische Verantwortung hingegen ignorieren? Letztlich um diese Fragen geht es im Rechtsstreit um das Buch „Deutsche Gerechtigkeit“ des Autors Roman Grafe. Das Berliner Landgericht verbot vor einem Jahr eine Passage aus dem Buch „Deutsche Gerechtigkeit“ des Autors Roman Grafe. Darin beschreibt er die Prozesse gegen DDR-Grenzschützer und deren Befehlsgeber. Grafe nannte darin einen Politoffizier eines Grenzregiments und wies ihm eine <NO1>strukturell bedingte<NO>moralisch-politische Mitverantwortung für einen Todesfall an der Berliner Mauer zu. Man muss das so allgemein schreiben, denn der Süddeutschen Zeitung wurde vom selben Gericht eine identifizierende Berichterstattung über seine Tätigkeit als Politoffizier verboten. Im März entscheidet das Kammergericht über die Berufung.

Einladung des Zentrums für zeithistorische Forschung

 

Einladung des Zentrums für zeithistorische Forschung Potsdam  

Man muss die Täter nennen dürfen

Das Berliner Kammergericht entscheidet nächste Woche, ob die DDR-Geschichte anonymisiert werden muss

Was darf ein Historiker oder Journalist, wenn er über die SED-Diktatur schreibt? Darf er Menschen, die dieses System getragen haben, nur dann noch benennen, sofern sie Schuld im juristischen Sinne auf sich geladen haben? Muss man moralische Verantwortung hingegen ignorieren?

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A R E - Kurzinformation 131

Einige Zitate und Auszüge, die die heutige Situation treffend beleuchten....
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A R E - Kurzinformation 130

ARE- und Allianz-Auftakf-Veranstaltung am 14. März 2007 ab 16.00 Uhr auf Schloß Teutschenthal bei Halle
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Ehrenpension ......


Opfer oder Widerständler?

" Nach Gutsherrenart "

Man findet diesen Begriff in der Presse immer wieder, wenn es darum geht, Alleinherrschaft eines Politikers oder einer Partei zu umzeichnen. Wer weiß denn eigentlich heute noch, was es hieß, nach "Gutsherrenart" zu regieren? Gutsherren haben zumindest in der Regel versucht, ihren Besitz zu erhalten und in möglichst gutem Zustand ihren Nachkommen zu überlassen. Andere waren studierte Landwirte und haben landwirtschaftliche Mustergüter aufgebaut. Auch wenn dem immer wieder politische Widrigkeiten im Wege standen (Kriege, Inflation usw.). Sicher gab es auch unter den Gutsbesitzern, wie in jeder Schicht der Bevölkerung, negative Ausnahmen. Leider kann man unsere heutigen Politiker für die Folgen ihres Handelns nach Ablauf einer Legislaturperiode nicht mehr materiell verantwortlich machen.

Gab es auf den Dörfern bis 1945 eine Arbeitslosigkeit von 30 bis 50 % (incl. der "versteckten" Arbeitslosen)? Ging es den Gutsarbeitern, die in der Regel mit Deputaten (Lebensmittel, Vieh, Ackerflächen, Futter, Brennstoffen) versorgt wurden, wirklich so schlecht (warum haben viele von ihnen nur unter Zwang nach 1945 "Siedlerstellen" angenommen?). Ging es vielen von ihnen nicht besser als der Arbeiterschaft in der Industrie, die in Geld bezahlt wurde, das von einem Tag auf den anderen wertlos sein konnte? Und warum mussten den Kommunisten mit Gewalt Anhänger auf dem Lande verschafft werden (in Gestalt der Neusiedler, viele davon Flüchtlinge aus dem deutschen Osten)?

Geschichte am Rande, damals den SED-Genossen sehr peinlich. Im thüringischen Bad Langensalza gründete Ernst Großmann 1952 (am 30. Juni 1953 war Ulbrichts 60. Geburtstag) die "erste" LPG der DDR. Dorthin wurden finanzielle Mittel ohne Ende gepumpt, es war der reinste Chaoten-Verein. Die selbstständigen Bauern aus der Umgebung lachten nur (habe darüber einiges gelesen und auch publiziert). Großmann als Günstling Ulbrichts saß sogar im SED-Zentralkomitee. Plötzlich flog er dort Ende der 1950er Jahre heraus, durfte aber seinen Posten als LPG-Vorsitzender behalten. Er hatte seine Vergangenheit "verschiegen" (Mitglied der sudetendeutschen Henlein-Partei, Angehöriger der Wachmannschaft im KZ Sachsenhausen).

Es darf niemals der Zusammenhang zwischen "Bodenreform" (Schaffung nicht überlebensfähiger kleinster Bauernstellen) und der später begonnenen und vollendeten Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in der DDR außer Acht gelassen werden. Dass die Kommunisten nach 1945 und 1960 dabei ganz bewusst Versorgungskrisen in Kauf genommen hatten, sei nur am Rande erwähnt.

Hierzu:

Amtspflicht zu raschem Behördenhandeln

Behörde hat die Amtspflicht, Anträge mit der gebotenen Beschleunigung zu bearbeiten

Bürger stehen Schadensersatzansprüche gegen den Staat zu

Der Bundesgerichtshofs bejaht Schadensersatz- oder Entschädigungsansprüche wegen einer unzumutbaren Verzögerung beim Handeln einer Behörde.