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Schwarzbuch

Achtung! Das Schicksal der Vertriebenen nach 1945 -bei PHOENIX – Fremde Heimat (1/2)


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ACHTUNG! - bei PHOENIX – Fremde Heimat (1/2)

Utl.: Das Schicksal der Vertriebenen nach 1945

 

Film von Henning Burk und Erika Fehse

 

SENDETERMINE

Do, 12.01.12, 20.15 Uhr

Fr, 13.01.12, 07.30 Uhr

Fr., 13.01.12, 18.30 Uhr

 

Täglich kommen tausende Flüchtlinge und Vertriebene in Viehwaggons an – ausgehungert, erschöpft und verstört erreichen sie das Land, das 1945 von Deutschland übrig geblieben ist. Einst sollten sie die heldenhaften deutschen Vorposten im Osten sein, nun werden sie wie der letzte Abschaum behandelt.

 

Als der Krieg verloren ist, entpuppt sich die sogenannte "Volksgemeinschaft" einmal mehr als bloße NS-Propaganda. Jetzt geht es für alle ums nackte Überleben. Die meisten Einheimischen akzeptieren die Einquartierungen der Fremden nur widerwillig. Selbst die, die genug haben, geben ungern etwas davon ab.

Horst-Dieter Lindner aus Breslau wird das nie vergessen: "Ich habe mal einen Apfel aufgehoben, der fiel über den Zaun, das war Fallobst und das sah die Bäuerin, und dann: 'Den wirfst Du mal schön wieder zurück. Unsere Watscherln, das heißt die Gänse und die Schweinderl, die haben auch Hunger.' Und da musste ich den wieder zurückwerfen."

 

Viele Flüchtlinge und Vertriebene ziehen jetzt in Barackenlager ein, dort wo früher Zwangsarbeiter hausen mussten. "Es sah wirklich trostlos aus. Dass man dort wohnen kann, wollte man nicht glauben."

Die Donauschwäbin Eva Petto aus dem kleinen Ort Indija bei Belgrad kommt ins Barackenlager Schlotwiese in Stuttgart. Dort können die Donauschwaben wenigstens ihre alten Traditionen weiterpflegen. Die Gemeinschaft gibt Halt, sie gründen sogar einen eigenen und sehr erfolgreichen Fußballverein, den FC Batschka.

 

Diejenigen jedoch, die in der sowjetischen Besatzungszone landen, dürfen sich nicht einmal Flüchtlinge – erst recht nicht Vertriebene – nennen. Sie heißen "Umsiedler". Ihre Herkunft ist, auch aus Rücksicht auf die sozialistischen Bruderländer, tabu. Die Familie von Elvira Schmidt aus Bessarabien bekommt in Mecklenburg durch die Bodenreform ein Stückchen Acker und kann wie in der Heimat Landwirtschaft betreiben.

Wer in seinem gelernten Beruf wieder arbeiten kann, hat wenigstens etwas aus dem früheren Leben hinüberretten können. Dann fällt der Neuanfang leichter, wie bei den böhmischen Kunstblumenfabrikanten im Lager Trutzhain in Hessen oder den ostpreußischen Fischerfamilien, die es nach Möltenort in Schleswig-Holstein verschlägt.

 

Doch alle wird die Erfahrung vom Verlust der Heimat ein Leben lang prägen. "Ich habe immer wiederkehrende Träume, in denen ich verlorengehe, in denen ich mit äußerster Mühe versuche, mich zu orientieren und merke, du kommst hier nicht raus, du weiß nicht, wo du bist. Und um mich herum verschwinden die Sachen dann. Menschen, die ich eben noch kannte, mit denen ich eben noch gesprochen habe, die sind plötzlich nicht mehr da", erzählt der Schriftsteller Peter Kurzeck aus Tachau in Böhmen, der im oberhessischen Staufenberg ein neues Zuhause findet.

 

http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/fremde_heimat_%281_2%29/428934?datum=2012-01-12

 

Informieren Sie sich auch im Internet unter http://hausderheimat.npage.de/