ARE- Antwort und ARE- Komentaren zur Finanzministerium-PM vom 7.4.2014
In einer Presseerklärung vom 07.04.2014 verkündet der Finanzminister Christian Görke, dass in 6.989 Fällen Anträge auf Berichtigung der Grundbücher zugunsten der anonymen Neusiedlererben gestellt wurden. Leider führt dieses gut gemeinte Engagement des neuen Finanzministers nicht zu dem erhofften Erfolg. Sein Vorgänger, der heutige Justizminister Markov hat nämlich nach neuesten Recherchen ein „faules Ei gelegt“.
Um nach Eintragung der Berichtigungsvermerke die anonymen Erben ausfindig zu machen, wurden angeblich auf Initiative des früheren Finanzministers Markov sämtliche Kommunen des Landes Brandenburg eingeschaltet, um in ihren Amtsblättern die vom Ministerium bekanntgegebenen Bodenreformgrundstücke zu veröffentlichen.
Wie sich jetzt herausgestellt hat, wurden dabei in fast keinem einzigen Fall Bodenreformparzellen benannt. In sämtlichen bisher überprüften Einzelfällen hat sich ergeben, dass die in den Amtsblättern veröffentlichten Parzellen überhaupt keinen Bezug zur Bodenreformabwicklung haben.
In akribischer Kleinarbeit hat Frau Rechtsanwältin Wildgans aus Berlin feststellen müssen, dass hier zumindest grob fahrlässig, wenn nicht sogar bewusst, falsche Flurstücke angegeben wurden. Wenn also das Brandenburger Finanzministerium Bilanz zieht und behauptet, dass die Grundbücher nach Bodenreform abgearbeitet seien, ist dies nur die halbe Wahrheit. Nur die Einschaltung professioneller Erbenermittler führt zu den betroffenen anonymen Erben.
Diese Forderung hat die Aktionsgemeinschaft Recht und Eigentum (ARE), insbesondere der als Experte für die Bodenreformabwicklung bekannte Rechtsanwalt Dr. Thorsten Purps immer wieder erhoben. Auch die Enquete-Kommission hat in ihren Handlungsempfehlungen diese Forderung erhoben.
Damit die Empfehlungen der Kommission auch zum Zuge kommen, wird es höchste Zeit, die Erbenermittler endlich einzuschalten. Die Veröffentlichung von falschen Grundstücksdaten in den Amtsblättern auf Veranlassung des früheren Finanzministers Markov entpuppt sich somit als echte Farce. Der Bundesvorsitzende der ARE, Graf von Schwerin, fordert daher die sofortige Einschaltung von Erbenermittlern, wie auch von der Enquete-Kommission vorgeschlagen.
15. Mai 2014
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Zur Pressemitteilung zur Erbensuche des Finanzministeriums Brandenburg vom 06.04.2014, rbb-online April 2014
Die von der Landesregierung genannten Zahlen:
Anzahl der Fälle: 7.550 + 1.160 = 8.710
Anzahl der Anträge: 5.121
berechtigt: 2.985
Rückgaben: 1.735
Die sich daraus ergebenden Fragen:
- warum sind von 2.985 berechtigten Anträgen nur in 58 % Rückgaben erfolgt?
- was ist mit 3.100 Fällen, für die es noch keine Anträge gibt?
- warum waren von 5.121 Anträgen mehr als 2.000 unberechtigt?
- wenn eigentlich 8.710 Rückgaben erfolgen müssten, aber nur 1.735 tatsächlich erfolgt sind, sind also 7.000 Grundstücksübergänge auf das Land Brandenburg sittenwidrig, also nichtig. Welches Vorgehen plant das Finanzministerium? Kann man bei 7.000 offenen Rückgabefällen tatsächlich von einer "weitgehenden Abarbeitung" sprechen?
Die Recherchen haben ergeben, dass die vermeintlichen Aufrufe gerade nicht die Suche von Erben nach Bodenreformeigentümern betreffen, sondern sich nur auf Gartenland in kleinsten Stücken beziehen. Mehrere Versuche, aus den Amtsblättern Erben zu finden, scheiterten an dem unverhältnismäßigen Aufwand zum Ergebnis: aufwändiger Schriftverkehr und Notarkosten stehen in keinem Verhältnis zur Rückgabe eines Gartens.
In anderen Fällen ergab eine Grundbuchprüfung, dass der Eigentümer noch eingetragen ist; wer soll also dazu einen Antrag stellen?
In weiteren Fällen handelt es sich um Enteignungen zu DDR-Zeiten, die also nicht dem Urteil vom BGH unterlagen. Darauf gerichtete Anträge wären unberechtigt, waren aber vom Land selbst dazu aufgefordert worden. Das scheint also die Ursache für mehr als 2.000 unberechtigte Anträge zu sein.
Dieses Beispiel zur Wiedergutmachung staatlich begangener Fehler sollte nicht Schule machen! Das Land ist erneut zu verpflichten, nun endlich die 8.710 Fälle zu benennen und die Suche nach den Eigentümern und deren Erben fortzusetzen, bis alle 8.710 Fälle geklärt und zurückgegeben sind.
are-prst tp cw gs
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ARE Brief an
Ministerium der Finanzen
Herrn Christian Görke (persönlich)
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam
Plänitz, 15. Mai 2014
Betreff: Erbenermittlung von Bodenreformland
Sehr geehrter Herr Minister Görke,
die verschiedenen Initiativen zur Schadensbegrenzung bei der Suche nach rechtmäßigen Erben von Bodenreformland sowie Stellungnahmen und Empfehlungen der Enquete-Kommission Brandenburg und seitens der Landesregierung, auch von Herrn Ministerpräsident Woidke, geben mir Veranlassung, im Lichte der der Veröffentlichung Ihres Ministeriums und der unsererseits vorgenommenen Kommentierung (Texte anbei), die Bitte um ein persönliches Gespräch mit Ihnen zu übermitteln.
Bevor unser Zusammenschluss, dem eine große Zahl von betroffenen Neusiedlererben angehört und die uns ständig um Aufklärung und Berichtigung der Grundbücher bitten, wären wir für eine klärende Aussprache möglichst in naher Zukunft dankbar.
Unsere Organisation ist gehalten, noch in diesem Sommer eine größere öffentliche Informationskampange durchzuführen, die vor allem dem Zweck dienen soll, den Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission Nachdruck zu verleihen und zu zeitnahen Lösungen bei zu tragen.
Für eine alsbaldige Stellungnahme Ihrerseits dankend verbleibe ich
mit freundlicher Empfehlung
Manfred Graf v. Schwerin
ARE-Bundesvorsitzender
Anhang | Größe |
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Grundbuchrecherchen zu veröffentlten Eigentümer.pdf | 635.64 KB |
Grundbuchrecherchen zu veröffentlichten Eigentümern.pdf | 635.64 KB |