Deutsche Gerechtigkeit
Siedler (September 2004)
978-3886808199
351
24,90 €
Kurzbeschreibung
»Mord bleibt Mord – auch wenn er befohlen wird!« Mit diesem Satz hatte der Berliner Senat in den sechziger Jahren gegen die Todesschüsse an der Mauer protestiert. Doch nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 endeten die meisten Prozesse gegen DDR-Grenzschützen mit Bewährungsstrafen oder Freisprüchen. Roman Grafe, der bereits mit »Die Grenze durch Deutschland« eine »faszinierende Chronologie« (»Neue Zürcher Zeitung«) der Jahre 1945 bis 1990 an der innerdeutschen Grenze vorlegte, geht den Verhandlungen nach: Anklageschriften, Erklärungen, Urteile und historische Dokumente, Interviews mit polizeilichen Ermittlern, Staatsanwälten und Richtern, mit Tätern und Opfern und deren Angehörigen, Fotos und die Gerichtszeichnungen von Christine Böer lassen ein beklemmendes Bild entstehen. Selbst oberste Befehlshaber verurteilte man wegen Totschlags an »Republikflüchtlingen« nur zu milden Haftstrafen. Kaum einer von ihnen übernahm die juristische oder moralische Verantwortung für sein Handeln. Was sich nicht leugnen ließ, wurde ideologisch verklärt oder verharmlost. Rechtsanwälte verteidigten nicht die Täter, sondern die Taten. Grafe zeigt auf, was getan und was unterlassen wurde bei dem Versuch, die Toten und Verletzten an der Westgrenze der DDR zu sühnen, und er macht deutlich, wo nach dem 9. November 1989 – fernab der politischen Rhetorik – die eigentlichen »Deutschstunden« stattfanden: in den Gerichtssälen.
"Grafe legt ein Buch vor, das nichts weniger als Gerechtigkeit will. ... Dieses Buch ist anstrengend, ernüchternd, frustrierend und aufwühlend. Es ist ein beklemmendes Stück deutscher Geschichte. (…) Aus der Geschichte lernen - mit diesem wichtigen, notwendigen Werk kann der oft angemahnte Anspruch erfüllt werden."
Das Parlament
"Klar, packend und spannend."
Die Welt
"Das Buch ist eine eminent wichtige Hilfe beim Versuch, das innerdeutsche Drama zu verstehen."
Neue Zürcher Zeitung
Über den Autor
Roman Grafe, geboren 1968 im Nordosten der DDR, reiste nach mehreren vergeblichen Anläufen im Januar 1989 nach Bayern aus. Nach einem Journalistikstudium in der Schweiz dokumentierte er seit 1995 für den Hörfunk und die "Süddeutsche Zeitung" Prozesse gegen DDR-Grenzschützen und ihre Befehlsgeber. 2002 erschien im Siedler Verlag sein viel beachtetes Buch "Die Grenze durch Deutschland". Zuletzt erschien "Deutsche Gerechtigkeit" (Siedler 2004).
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