Aktionsgemeinschaft geht auf Erbensuche / MOZ vom 15. Juli 2008
Frankfurt (Oder) (MOZ) Die Aktionsgemeinschaft Recht und Eigentum (ARE) will die Suche nach den durch das Land Brandenburg rechtswidrig enteigneten Erben von Bodenreformland selbst in die Hand nehmen. "Die Vermutung liegt leider nahe, dass das Land Brandenburg bisher nicht mal seine eigenen Quellen zum Auffinden der in Frage stehenden Vermögenswerte und deren rechtmäßige Eigentümer genutzt hat", sagt ARE-Bundesvorsitzender Manfred Graf von Schwerin. "Wenn das Land wirklich wollte, könnte es die Erben ohne Weiteres finden", ist er sich sicher.
In Zusammenarbeit mit den Fachjuristen Thorsten Purps aus Potsdam und Catherine Wildgans aus Grimmen (Mecklenburg-Vorpommern) sowie dem Erbenermittler Gerhard-Moser (Baden-Württemberg) und dem "Bund der Neusiedler-Erben (BNE)" hat die ARE deshalb einen Aktionsplan verabschiedet. "Alle Neusiedler und deren Erben sind schon seit 1945 im Lande dokumentiert, zumindest in Grundbüchern, Flurbüchern und den Finanzamts-Unterlagen", weiß von Schwerin. "Sie sind praktisch ohne Kostenaufwand aufzulisten."
Mehrfach habe sich die Aktionsgemeinschaft deshalb an das Brandenburger Finanzministerium gewandt und kostenlose Hilfe bei der Erbensuche angeboten. "Doch bislang ist das von Potsdam immer abgelehnt worden", stellt von Schwerin fest. "Nicht nur die von Enteignung Betroffenen fragen sich, warum wohl?"
Nach Angabe der ARE sind nun auch in anderen ostdeutschen Bundesländern Erbenermittlungen vorgesehen. "In einem hat Finanzminister Rainer Speer Recht: Brandenburg steht nicht allein in der Kritik", sagt Manfred Graf von Schwerin. "Aber hier hat man es mit den Enteignungen besonders arg getrieben."
Bis Ende Juli hofft die Aktionsgemeinschaft, erste Ergebnisse ihrer eigenen Erbenermittlungen vorlegen zu können. "Das entbindet das Land aber nicht von seiner Pflicht, so schnell wie möglich und ohne Ausflüchte und Ablenkungen auf die Betroffenen zuzugehen, um ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen", sagt von Schwerin. Einmal mehr kritisiert er die vom Finanzministerium initiierte Anzeigenkampagne als "ebenso teure wie unnütze Aktion", deren Misserfolg vorhersehbar gewesen sei.
Dienstag, 15. Juli 2008