Stasi-Spitzel darf mit Klarnamen genannt werden --Die Welt -23-04-08
Die Wander-Ausstellung mit dem Titel „Christliches Handeln in der DDR“ ist seit vergangener Woche in Schneeberg (Erzgebirge) wieder zu sehen. Zweieinhalb Schautafeln sind symbolisch komplett geschwärzt. An dieser Stelle sollte unter anderem das Handeln des früheren Spitzels mit dem Decknamen „IM Schubert“ dokumentiert werden. Die Kuratoren haben bereits angekündigt, die alten Tafeln wieder aufzustellen, falls das Verbot aufgehoben wird. Die von Schülern in Zusammenarbeit mit dem früheren Zwickauer Dompfarrer Edmund Käbisch erstellte Schau beleuchtet, wie die Stasi kirchliche Gruppen ausspionierte und wie sich Christen dagegen auflehnten.
Das Verbot zur Namensnennung hatte für Empörung gesorgt. Die CDU Zwickau startete eine Spendenkampagne für die Ausstellungsmacher, um die Kosten des Rechtsstreits zu finanzieren. 5500 Euro sind so nach Angaben der Partei mittlerweile zusammengekommen. Der Anwalt von „IM Schubert“ kündigte im Fall einer Niederlage in diesem Eilverfahren bereits an, ein Hauptsacheverfahren anstrengen zu wollen. Er fordert, dass für seinen Mandanten gleiches Recht wie für jeden anderen Bürger gelten müsse. Von der Ausstellung gehe eine Prangerwirkung aus, argumentierte er. Die Namensnennung bedrohe die Existenz seines Mandanten. Der Anwalt vertritt inzwischen zwei weitere frühere IMs.
dpa
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