Adelsfamilie gibt Familiengalerie nach Sachsen / Märkische Oderzeitung, 02.02.2009
Die Familie der Freiherren von Friesen hat der staatlichen Schlösserverwaltung 90 kulturhistorisch wertvolle Gemälde übereignet. Mit der am Montag auf Schloss Nossen (Landkreis Meißen) begründeten Stiftung "Heinrich Freiherr von Friesen/Rötha" wird die einzige vollständig erhaltene Adelsgalerie in Sachsen künftig treuhänderisch vom Freistaat geführt. "Dieser Akt geschieht auch aus Liebe und Verantwortungsgefühl zu meiner alten Heimat", sagte Heinrich Freiherr von Friesen laut einer Mitteilung der staatlichen Schlösserverwaltung zur Unterzeichnung von Treuhandvertrag und Satzung. Die Stiftung des in München lebenden Barons soll Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung in der Region fördern.
Die unter anderem vom sächsischen Hofmaler Louis de Silvestre (1675-1760) geschaffenen Porträts und Familienbilder befanden sich einst auf Schloss Rötha (Landkreis Leipzig). Nach der Enteignung der Familie wurde es 1969 abgerissen. Mit der sogenannten Schlossbergung gelangten die Bilder nach Dresden und waren bis 2008 in Obhut des Landesamtes für Denkmalpflege. Der Direktor der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Christian Striefler, hofft, dass weitere potenzielle Stifter Exponate für das in Nossen geplante Museum des sächsischen Adels zur Verfügung stellen.
Die von Friesen-Ahnengalerie soll dort voraussichtlich von 2012 an gezeigt werden. Für den Fall des Wiederaufbaus von Schloss Rötha habe sich der Baron eine Auflösung der Stiftung vorbehalten. Die Familie von Friesen hatte seit dem 16. Jahrhundert großen Einfluss auf die sächsische Landespolitik. Richard Freiherr von Friesen (1803-1884) war Innen- und Finanzminister und 1871 bis 1876 Ministerpräsident.